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Italien und Wein – das gehört einfach zusammen.
Italiener genießen„la dolce vita“ vor allem indem sie ihre Mahlzeiten regelrecht zelebrieren und dazu gehört selbstverständlich der passende Wein.
Das Land besitzt über 700.000 Hektar Rebfläche (mehr als siebenmal so viel wie Deutschland) und produziert jährlich fast 50 Millionen Hektoliter Wein. Die Weine sind dabei so vielfältig wie die Regionen Italiens. Egal, ob Kräftiges aus Piemont, Fruchtiges aus der Toskana, Samtiges aus Apulien oder Vollmundiges aus Sizilien, Weinliebhaber werden überall in Italien fündig.
Wir möchten Ihnen vier Regionen vorstellen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Piemont
Piemont im Nordwesten Italiens rund um Turin ist nach Sizilien flächenmäßig die größte Region Italiens. Aufgrund der traumhaften Alpenkulisse, den wunderschönen Tälern und den eindrucksvollen mittelalterlichen Schlössern ist das Piemont Ziel für tausende Touristen jedes Jahr. Darüber hinaus ist das Gebiet auch eine herausragende Weinregion mit über 48.000 Hektar Rebfläche, die pro Jahr fast 3 Millionen Hektoliter Wein hervorbringt.
Begünstigt wird dies durch das etwas kühlere kontinentale Klima, das durch schützende Berge und entfernt mediterrane Einflüsse vor zu starken Temperaturschwankungen bewahrt wird. Die Reben profitieren hier von ausreichend Sonne und fruchtbaren kalk- und lehmhaltigen Böden, reifen aufgrund der kühlen Nächten jedoch sehr langsam und bringen so facettenreiche Aromen hervor.
Typisch für das Piemont sind die Trauben Barbara und Nebbiolo. Die Rebe Nebbiolo (nebbia ist italienisch für Nebel) hat eine viel längere Reifezeit als andere italienische Rebsorten. Weine wie der Nebbiolo d’Alba, der Barolo oder der Barbaresco bewahren aber auch genau aus diesem Grund über eine viel längere Zeit ihre herausragende Qualität. Nebbiolo-Weine sind meist komplex, würzig, und kräftig.
Die robuste Rebsorte Barbara wächst vorrangig am Hügelgürtel des südlichen Piemonts. Sie wird zumeist reinsortig vergoren zu eher fruchtigen, mittelschweren Weine von tief-roter Farbe und Wildkirsch- sowie Plaumenaromen.
Apulien
Apulien, gelegen in Südostitalien am Absatz des italienischen Stiefels, wird oft als „Weinkeller Europas“ bezeichnet, da diese Region die größte Weinmenge Italiens hervorbringt. In der trockenen, heißen Landschaft an adriatischen Küste dominieren auf den rund 110.000 Hektar Rebfläche überwiegend rote Gewächse wie die Sorte Negroamaro, Malvasia Nera und Primitivo.
In den letzten Jahren erfreut sich eine weitere Rebsorte Apuliens immer größerer Beliebtheit, der Primitivo. Die Traube ist mit der amerikanischen Zinfandel Rebe verwandt. Doch wer den Wein für „primitiv“ hält, täuscht sich gewaltig. Primo ist italienisch für „der Erste“, denn die Trauben reifen unterschiedlich schnell und sind relativ früh reif, sodass der Winzer in mehreren Schritten händisch ernten muss. Eine lange Lagerung ist dagegen nicht notwendig, meist ist der samtige, kraftvolle Wein schon nach einem Jahr trinkbar und erinnert dann an dunkle Waldfrüchte, Zimt, Nelken und schwarzen Pfeffer.
Toskana
Am berühmtesten ist der Chianti Classico (sein Markenzeichen ist der schwarze Hahn) ein vollmundiger, fruchtiger Wein mit Beeren- und Würzarmomen wie Leder und Zigarren. Nach Italien und den USA, wird der Chianti Classico am häufigsten in Deutschland getrunken.
Wer die Toskana ausschließlich mit Rotweinen verbindet, irrt, denn die Region bringt auch ausgezeichnete Weißweine hervor, wenn auch wenige. Am beliebtesten ist der Dessertwein Vin Santo, der „heilige Wein“. Die weißen Trauben werden auf Strohmatten oder an Dachbalken aufgehängt getrocknet (rosiniert) und reifen dann über drei Jahre in Eichenfässern.
Sizilien
Lange Zeit war Sizilien hauptsächlich für seinen weißen Dessertwein Marsala berühmt, der vorrangig aus den Rebsorten Catarratto und Grillo besteht und entfernt an Sherry erinnert. Allerdings verkauft sich der Marsala seit einigen Jahren nur noch mäßig, sodass die sizilianischen Winzer heute eher auf frische, fruchtige und säurearme Weißweine setzen.
Der berühmteste Rotwein der Insel ist der Nero D’Avola, dessen Rebe vorwiegend im Südosten der Insel angebaut wird. Der dunkelrote Wein hat einen samtige Konstistenz, eine ganz leichte Säure, schmeckt nach Kirschen und Brombeeren und besitzt eine würzige Note.
Qualitätsstufen italienischer Weine
Tafelweine sind einfache, schlichte Weine ohne genauere Angabe über Jahrgang, Rebsorte oder Herkunftsregion. Etwa 40% aller italienischer Weine sind Tafelweine.
Indicazione geografica tipic ist vergleichbar mit dem Landwein in Deutschland. Die Herkunftsgebiete dieser Weine sind nicht so streng limitiert wie die der DOC-Weine, jedoch müssen sie höhere Qualitätsanforderungen erfüllen als der Vino da Tavola. Etwa ein Drittel der italienischen Weine werden in dieser Kategorie erzeugt.
Denominazione di origine controllata ist eine kontrollierte Ursprungsbezeichnung für Wein aus Italien. Das Gütesiegel gibt Auskunft darüber, dass der Wein original aus kontrolliertem Anbau bestimmter Regionen stammt und ist zudem die zweithöchste Qualitätsstufe. Die DOC-Regionen müssen bestimmte Auflagen erfüllen, z.B. in Bezug auf das Anbaugebiet, die Rebsorten, den maximalen Ertrag, die Mindestlagerzeit, den Mindestalkoholgehalt, den Säuregehalt, die Verschnittmöglichkeiten und die typischen Farb-, Geruchs- und Geschmacksmerkmale.
Denominazione di Origine Controllata e Garantita ist die höchste Qualitätsstufe für italienische Weine und entspricht am ehesten dem deutschen Prädikatswein. Nur 5% aller italienischen Weine haben dieses Gütesiegel. Die Erzeuger müssen sich sehr strengen Kontrollen unterziehen.